Seite 10 von 10, insgesamt 94 Artikel
20.06.2006 | 11:17 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/52.jpg)
Die Gemütslage vor den Großleinwänden der Republik schwankte zunächst zwischen fassungsloser Apathie und tiefer Trauer. Allerorten wurden Männer, Frauen und Kinder gesichtet, die hemmungslos Tränen in ihre schwarz-rot-goldenen Fahnen ergossen. Angesichts der tapferen Leistung der DFB-Truppe im letzten Spiel bei der heimischen WM hielten sich die Vorwürfe in Grenzen. Vielmehr zeigten sich die Deutschen als faire Verlierer, die den verdienten Sieg der überlegenen Argentinier anerkannten. Aber schon am Tag nach der Niederlage tauschten viele die deutsche Fahne gegen Flaggen eines Alternativ-Landes und feiern seit dem mit nahezu gleich großem Enthusiasmus ein anderes Team.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
19.06.2006 | 16:06 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/51.jpg)
In der Partie gegen Tschechien wurde den bereits führenden Ghanaern ein Elfmeter zugesprochen. Der Ball lag einschussbereit auf dem Punkt, Petr Cech stand im Tor und Asamoah Gyang wartete auf den Pfiff. Der Schiri aber verhandelte noch lange über das neue Kommunikationssystem mit dem Linienrichter, als Asamoah Gyang plötzlich anlief und das Kunstleder beherzt in die linke obere Ecke zimmerte. Schiedsrichter Elizondo aus Argentinien lief zu dem vermeintlichen Delinquenten und zeigte ihm die gelbe Karte. Cech ging sofort zum Schiri und suchte diesem gestenreich zu erklären, dass Asamoah einen Pfiff aus dem Publikum gehört hatte und die Strafe daher ungerechtfertigt sei. Er hatte keinen Erfolg mit dieser Aktion, aber Gyan vergab dann (aus Dank?) den gültigen Elfer...
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
19.06.2006 | 13:21 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/50.jpg)
Zu nennen sind hier vor allem die geringere Anzahl an Unterbrechungen und das insgesamt faire und somit flüssige Spiel. Zum archaischen Bild des gepflegten Herrenfußballs gehört jedoch der besondere emotionale und der kompromisslose physische Einsatz der Protagonisten. Der Iraner Kaabi malträtierte das Antlitz des portugiesischen Ballsportseniors Figo in einer Weise mit den Stollen seiner Schuhe, die man fast mit Tötungsabsicht gleichsetzen kann. Der Italiener De Rossi suchte nicht das Glück, sondern vielmehr mit der Spitze seines Ellenbogens die Belastungsgrenze des Schädels von McBride (Foto). Die Beispiele ließen sich fortsetzen, aber die Erkenntnis, dass nach anfänglicher Zurückhaltung der Männersport bei WM 06 angekommen ist, stellt sich auch so ein.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
13.06.2006 | 16:40 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/49.jpg)
Bei den vergangenen Weltmeisterschaften bestand der besondere Reiz vieler Partien im krassen Ungleichgewicht der Kräfte und in den kulturspezifischen, unterschiedlichen Auslegungen der Fußballkunst und ihrer Regeln. Noch vor 20 Jahren konnte man sich nie sicher sein, ob nicht ein Spieler kurzerhand den vom Gegner liebevoll zum Freistoß drapierten Ball unschuldig pfeifend auf die Ränge drosch - aus schlichter Regelunkenntnis. Wir vermissen auch die sehr körperliche bis exotische Interpretation des Fußballspiels mancher afrikanischer oder südamerikanischer Spieler, die auch in vollständiger Abwesenheit des Spielgeräts dazu imstande waren, in nur einer Bewegung dem Gegenspieler beide Kniescheiben gleichzeitig zu brechen. Im Jahre 2006 sind sich die Mannschaften einfach ein klein wenig zu gleich. Alles echte Profis eben.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
12.06.2006 | 01:32 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/48.jpg)
Vorallem die Leistung der DFB-Elf gegen Costa Rica bot viel Licht. Aber dass viel Licht immer auch Schatten impliziert, wird wie gewohnt von der hiesigen Bevölkerung etwas zu weit in den Vordergrund gestellt. Drei andere favorisierte Teams sind deutlich verhaltener in das Turnier gestartet und haben sich jeweils mit einem 1:0 begnügen müssen (England, Holland, Portugal). Schön für Klaus. Scheiße für den Rest des TIPPSPORTWAHN 06- Kaders, der das Geschehen in der großen Zuversicht verfolgt, den Klassiker des „binären Tipp“ bald in der Versenkung der Tippsportgeschichte verschwinden zu sehen. Ansonsten zeigt sich die ONLINE-REDAKTION begeistert über die Beinarbeit der Elfenbeinküste und gleichzeitig erstaunt über die Widerstandskraft der Folklorekicker aus Trinidad und Tobago. Mal sehen, was noch geht.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
09.06.2006 | 13:38 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/47.jpg)
Die Büromenschen tragen den ästhetischen Wahnsinn in Gestalt von schwarz-rot-goldenen Krawatten um den Hals. Säuglinge nuckeln an Schnullern mit Fußballmuster. Busfahrer lassen in diesen Stunden den zahlungswilligen Fahrgast vor ihnen durch ein kurzes, hysterisch ausgestoßenes „RUHE!“ verstummen, wenn das Radio gerade den neuesten Lagebericht zu Ballacks Wade veröffentlicht. Gezahlt wird erst, wenn die angespannte Busbelegschaft das Ende der Nachrichten mit einem besorgten Stöhnen quittiert hat. Nur an Tagen wie heute kann man Chefärzte bei dem Versuch beobachten, alte Kofferradios keimfrei in Tüten zu verpacken, um für eventuelle Not-Operationen ab 18:00 auch im OP-Saal gerüstet zu sein. Die Nation vibriert. Das Leben ist monothematisch. Die WM ist da.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
07.06.2006 | 15:50 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/46.jpg)
Die lange Vorlaufphase ist geprägt von dem Gefühl, der Tag X sei noch für lange Zeit in unerreichbarer, abstrakter Ferne. Dieses Gefühl stellt sich erfahrungsgemäß als verblüffend anhaltend heraus und es bleibt auch dann noch bestehen, wenn sich die Dinge tatsächlich zunehmend konkretisieren. So kommt es dann, dass man sich in den letzten 48 Stunden plötzlich in ungläubigem Staunen darüber wieder findet, dass die scheinbar ewige Wartezeit ein baldiges, jähes Ende finden wird. Bezogen auf besondere emotionale Zustände wie Vorfreude oder Ungeduld bedeutet dies, dass ihnen in der kurzen Spanne nach dem Umschalten von der passiven in die aktive Wartephase eine perfekte Entfaltungsmöglichkeit geboten ist. Dieses Phänomen läßt sich aktuell bestens in der ONLINE-REDAKTION studieren. Kurzum: Anpfiff!
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
07.06.2006 | 15:51 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/45.jpg)
Okay, beim Erklären der Abseitsregel ist ein gewisses rhetorisches Geschick gefragt, wenn man sich nicht in verzweifelten verbalen Verrenkungen ergehen möchte. Aber verstehen kann das praktisch jeder. Allerdings ist es in den letzten Jahren zum (typisch deutschen?) Volkssport Nr. 2 geworden, dem Fußball einen unergründlichen - also auch erforschbaren - theoretischen Überbau zu verpassen. An jeder Ecke werden uns neue Metaphern präsentiert, die uns dabei helfen sollen, die wahre Tiefe des Spiels richtig verstehen zu lernen. Peter Sloterdijk, die Speerspitze der neuen deutschen Fernsehphilosophie, hat dem SPIEGEL dazu ein Interview gegeben, das uns als Kritikern der zynischen Vernunft das Wasser in die Augen treiben muss. Wer also wissen möchte, warum Frauen Handtaschen tragen und was das Manifest der Antigravitation ist: Lesen!
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
05.06.2006 | 13:53 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/44.jpg)
Ich kenne wen, der litt akut an Fußballwahn und Fußballwut. Ich warne euch, ihr Brüder Jahns, vor dem Gebrauch des Fußballwahns!" (Joachim Ringelnatz, ca. 1906, s. Foto). Mit diesem Arschtreter sagen wir: Herzlich willkommen zum TIPPSPORTWAHN 06! Die Redaktion von FROSTBOX BALLSPORTWAHN ist hoch erfreut, anläßlich der Sechzehnzuneun-Weltweisterschaft im eigenen Lande eine technisch und optisch überarbeitete Version des TIPPSORTWAHNS vorlegen zu können. Statistiken und Forum sind jetzt bebildert und die totale Dynamik hat Einzug gehalten. Mitglieder können Bilder uploaden und hintergründig Impressionen von deutschen Fußballsternstunden genießen. Im Zweiminutenwechsel. Also: viel Spaß! Aber zahlt Euren Beitrag, den wir auf 10 EUR gesenkt haben, noch vor der WM ein!
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)
07.06.2006 | 15:51 Uhr
0 Kommentare
![](img/newspics/43.jpg)
Es ist ein absolutes Wunder, dass mittlerweile jeder Ort der Welt genug ist, um diese kleine, nichtige Internetpräsenz mit Inhalt - wenn auch von nutzloser Art - zu füllen. Es ist halt eine dieser Notwendigkeiten, denen wir stets nur sehr widerwillig in vollem Umfange und fast niemals über den geplanten Umfang hinaus nachkommen, dass wir uns lebendig zeigen müssen. Und wer kann uns das verübeln? Nobody. Nofuckinbody. Bleiben noch Fragen? Gemeint sind Fragen von Belang! Keine?! Dann gute Nacht. Und den reinen Lückenfüllcharakter dieses Textes sollte man bei seiner Bewertung im Hinterkopf behalten.
![](img/pfeilrunter.png)
![](img/pfeilhoch.png)